Januar 2025: Wenn die Spucke wegbleibt – Xerostomie

Die Zunge klebt am Gaumen, das Kauen, Schlucken und Sprechen fällt schwer. In der menschlichen Mundhöhle befinden sich sechs Speicheldrüsen, die bei gesunden Menschen am Tag bis zu 1,5 l Speichel produzieren. Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Das eine Prozent bilden Schleimstoffe, Mineralien und Enzyme.

Mundtrockenheit entsteht, wenn die Speicheldrüsen zu wenig Speichel produzieren. Diese natürliche Munddusche reinigt nicht nur, sie tötet Bakterien ab, verdünnt die Nahrung und spaltet komplexe Kohlenhydrate auf. Zudem neutralisiert sie den Zahnschmelz aufweichende Säuren und gibt den Zähnen zudem härtendes Kalzium und Phosphat zurück.

Ursachen:

Die Speichelproduktion lässt mit zunehmendem Alter nach. Oft jedoch trinken auch schon junge Menschen zu wenig. Koffein und Nikotin kann Mundtrockenheit hervorrufen. Bei über 400 Medikamenten – starke Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Mittel gegen Diabetes oder Depression – ist Mundtrockenheit als Nebenwirkung bekannt. Außerdem kann sie eine Folge der Strahlen- und Chemotherapie, Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen sein.

  • hoher Flüssigkeitsverlust – z.B. durch schwitzen
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Atmung durch den Mund – vor allem nachts
  • Stress
  • Rauchen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Herz- Kreislauferkrankungen
  • Pilzinfektion im Mundraum

Vorübergehende Mundtrockenheit ist meist kein Grund zur Sorge. Betroffene haben möglicherweise zu wenig getrunken oder sind nervös. Hält die Xerostomie jedoch länger an, kann es zu Entzündungen der Speicheldrüsen sowie der Mundschleimhaut kommen.

Die Folgen:

Die Veränderung der Mundschleimhaut kann zahlreiche Folgen für den Patienten haben und dessen Lebensqualität beeinträchtigen:

  • Mundgeruch
  • Besiedlung der Mundhöhle mit Krankheitserregern
  • Zahnfleischentzündungen, Karies, Zahnverlust durch erhöhte Keimbesiedelung
  • Zunge brennt und schmerzt
  • Geschwüren und Pilzbefall – Nahrungsaufnahme schmerzt – Mangelernährung
  • Geschmackssinn ist beeinträchtigt
  • Schluckstörungen
  • Schwierigkeiten beim Sprechen

Ein Warnzeichen für Krankheiten:

Speicheldrüsen-Entzündung, Schilddrüsen- oder Nierenprobleme, Diabetes oder bestimmte Rheuma-Formen, bei denen Abwehrzellen irrtümlich körpereigenes Gewebe angreifen.

Extreme Mundtrockenheit kann außerdem auf eine Autoimmun-Krankheit, das sogenannte Sjögren-Syndrom hinweisen. Dabei richtet sich die körpereigene Abwehr irrtümlich gegen Zellen der Speichel- und der Tränendrüsen. Neben der Trockenheit von Mund und oft auch der Augen können bei dieser Erkrankung Schleimhäute von Nase, Kehlkopf, Bronchien und Scheide betroffen sein. Diese Krankheit kann durch eine Blutuntersuchung erkannt werden.

So werden die Zähne auf natürliche Weise vor Karies geschützt.

Abhilfe:

  • Viel Wasser und Kräuter- oder Früchtetee trinken
  • Ausspülen des Mundes mit Wasser, Kräuter- oder Früchtetees, Schwarzer Tee beugt durch seinen Fluoridgehalt zudem Karies vor.
  • Zitronen und Orangen – manchmal reicht schon der Geruch einer Zitrone.
  • Täglich drei Gewürznelken kauen, mehrmals täglich mit Buttermilch spülen, Rahm oder fettreichen Frischkäse essen.
  • Lutschen von gefrorenen Ananasstückchen.
  • Den Mund mehrmals täglich mit einem Teelöffel Olivenöl spülen.
  • Auch zuckerfreie Zahnpflege-Kaugummis können helfen.
  • Zucker vermeiden, denn er bindet viel Flüssigkeit und macht den Speichel zäh.
  • Ihre Wohnräume mit ätherischem Zitrusöl oder Orangenöl beduften

Lebensmittel die den Speichelfluss anregen:
Möhren, Staudensellerie, Radieschen und Äpfel.

Mittlerweile gibt es außerdem Speichelersatzmittel. Sie besitzen Eigenschaften, die dem menschlichen Speichel ähneln.
Regelmäßige Zahnarztkontrolle und eine sorgfältige Mundhygiene sind das A und O.

Tipp des Monats:

Zum Teil können durch oben genannte Tipps unerwünschte Effekte wie Verfärbungen und Säureexpositionen für die Zähne entstehen. Darum ist nicht jede Empfehlung für jeden Patienten geeignet.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne während eines Termins in unserer Praxis zur Verfügung.